Schule gehört zu unserem Leben dazu. Sie ist kulturell fest verankert und für öffentliche Debatten stets ein Thema mit großem emotionalen Potential. Offenbar hat „Schule“ dabei für uns eine ganz besondere Bedeutung. Wie sich dieses „Besondere“ im Alltag zeigt, welche Rolle das Schulbuch spielt und warum wir uns an den Gedanken gewöhnen sollten, dass es so nicht weiter geht, versuche ich im Folgenden zu entwickeln.
Das System „Schule“
Die Struktur von Schule hat System. Es ist nicht zufällig – oder gar „natürlich“ – so, dass ihr Alltag strukturiert ist, wie er es ist: in Fächer, Unterrichtsstunden und Pausen, dass die Inhalte auf Jahrgangsstufen bezogen entwickelt werden und alle die gleichen Prüfungen ablegen müssen: Schule strebt nach Vereinheitlichung. Nicht erst nach Pisa werden „einheitliche Bildungsstandards“ definiert, nach denen die SchülerInnen unterrichtet werden sollen. Schon vor Pisa haben wir uns über mangelndes „Allgemeinwissen“ lustig gemacht. Wir gehen offensichtlich davon aus, dass ein bestimmtes Pensum an Wissensbausteinen erworben sein muss, um als vollwertige/r BürgerIn am Leben teilnehmen zu können.
Die Schule hat diese Anforderungen nicht erfunden, sondern sie wurden als Notwendigkeit zum Bestehen in einer damals neuen Kultur formuliert. Das dominante Medium, unter dessen Zeichen die Idee der heutigen Schule entstand, ist das Buch. Die Entwicklung der beweglichen Buchstaben haben im 15. Jahrhundert zu Umwälzungen geführt, die zu einer Neuorientierung gesellschaftlicher Strukturen geführt haben.
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